Sabine Eichner Russisch

Sabine Eichner


...es lohnt sich, einen Versuch zu machen zu erklären, was für mich STIMME ist beziehungsweise was mich so fasziniert, dass ich ein Leben damit zubringe, mich an der Stimme zu üben.

Das Selbst klingend erfahren zu können, ist wohl ein großes Glück. Gefühle, Stimmungen, Gedanken sinnlich auszudrücken und den Informationsgehalt weit hinter sich zu lassen, der Bedeutung von Worten klanglich näherzukommen: all das sind Geheimnisse, die jede Mühe wert sind.

Vor Urzeiten verständigten sich die Menschen klanglich, und zwar eher emotional, jeder wusste um die Bedeutung der Verlautbarungen, jeder konnte sie deuten in ihrem gesamten Gehalt.

Heute vergisst man das alte Wissen nach und nach.

Manche sind so ungewohnt, echte Klänge zu hören, dass sie glauben, Musik entstehe aus Spuren, die man mixt und aufnimmt, leise Stimmchen werden zu elektronischem Sound gepusht, die Texte sind oft völlig entfernt vom Inhalt.

Klang, besonders menschlicher Klang, ist Magie. JEDE Stimme ist anders, hat ein einmaliges Timbre, und im Lauf eines Lebens verändert sich die Stimme beständig.

Wir haben die Chance, die Lautlichkeit wieder in die Information beziehungsweise den Sinnzusammenhang von Aussagen einzuverweben. Das zu trainieren und zu gestalten ist eine Aufgabe, die mein Leben komplett ausfüllen könnte.

Stimme ist wie ein Flussbett, wie mein Flussbett, in dem sich meine Kreativität, mein Empfingungsvermögen verströmen können, mal wild und tosend, mal zart und spielerisch, mal ernst und ganz still.

Sabine Eichner - Idalide

Die Stimme mit einem Instrument zu paaren, ist eine Sache für sich. Stimme und ein Streichinstrument fühlt sich an wie Wesensgleichheit. Die Saiten sind bei uns Sängern eher im Rückenmark.

In jedem Fall aber ist es für mich überwältigend, mit einem guten Musiker Lieder zu interpretieren und zu erleben, wie die Gestalt sich fügt, wenn beide auf dem Weg dahin gleichermassen auf Erfahrung neugierig sind.

Und - die Stimme ist für mich das Privateste und zugleich wird sie öffentlich "gezeigt", auch das ist interessant.

Die Rezeption von Stimme ist sehr an Geschmack gebunden. Die Oper ist ein Genre, das eigentlich erst eine kurze Zeit existiert. Gesänge gab es in Tempeln, zur Heilung, zur Anrufung der Götter, zur Freude, zum Beruhigen eines Kindes. Zur UNTERHALTUNG aber sollte Stimme in meinen Augen nicht herangezogen werden. Kult, Künden, Anliegen, Mitschwingen - das macht für mich Stimme aus. Und darin liegt eine ernste Pflicht. Und ein überirdischer Genuss.


Yma Sumac

Yma Sumac war immer ein grosses Vorbild für mich - die Einteilung von Stimmen in Fächer war für diese Sängerin sicher ein Fremdwort. In der Natur ahmte Sumac Klänge nach, turnte auf ihren Stimmbändern und erreichte alle Register, die man sich denken kann. Ein-Teilung erzeugt Grenzen, die die Natur womöglich gern einreissen würde, erzeugt ein Nachlassen der Experimentierfreude zugunsten einer professionellen Routine.



Unten können Sie sich einzelne Aufnahmen anhören. Klicken Sie auf einen Titel und Sie gelangen zu jeweiligen Aufnahmen.




Konzert am Totensonntag 2020
mit Werken von Sergei Rachmaninoff, Richard Wagner und Modest Mussorgsky


Hellmuth Eichner. Flusslauf.

Die Winterreise - Franz Schubert (2010)




"Idealide" im Frauenmuseum Bonn am 3. Oktober 2020
mit Werken von Hugo Wolf, Franz Schubert, Robert Schumann und Ludwig van Beethoven




Redoute und Kurfürstenallee 1792, Kupferstich von Johann Ziegler nach Aquarell von Laurenz Janscha

Liederabend in La Redoute Bonn (2002)




Freitagskonzert




Russischer Liederabend im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses Bonn (2005)




Liederabend im Klavierhaus Klavins Bonn (2010)




Zur Eröffnung der Ausstellung ART 7 (1999)




Aufnahmen 1995/1997




Werkstattkonzert (2001)
Am Klavier Ivan Sokolov
Moderation Hellmuth Eichner




Lebensfelder (Filmfragmente)




Benefizkonzert in Buschhoven im Februar 2016